Leitfaden

Anspruch an Unternehmen und Eigenkapitalpartner

Woran erkennt der Eigenkapitalpartner ein geeignetes Beteiligungsunternehmen?

  • Managementkompetenz ist die Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle
  • und kompetente Partnerschaft
  • Marktpotenzial muss Wachstumsmöglichkeiten erkennen lassen
  • Produkte müssen sich deutlich vom Wettbewerb abheben
  • Wettbewerbsposition muss durch einen Vorsprung gekennzeichnet sein
  • Geschäftsplan muss die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens plausibel darstellen
  • Zeitplan legt die Eckpunkte der Unternehmensentwicklung fest

Woran erkennt ein Unternehmer einen geeigneten Eigenkapitalpartner?

  • Vertrauensbasis zwischen beiden Partnern
  • Bereitschaft zu Minder- oder Mehrheitsbeteiligungen
  • Bereitschaft zur langfristigen Beteiligung
  • Kompetenz der Ansprechpartner
  • dauerhafte Betreuung durch einen Ansprechpartner
  • Grad der Unabhängigkeit von Kreditinstituten
  • Fokussierung des Eigenkapitalpartners
  • Kapitalkraft für Folgefinanzierungen
  • Exitziele und Exitzwänge
  • Unternehmerische Erfahrung und Denkweise der Ansprechpartner
  • Netzwerk von Portfoliounternehmen, Investoren und Beratern
  • Entscheidungsgeschwindigkeit
  • Offenheit und Transparenz des Kapitalgebers
  • Art und Umfang der Betreuung
  • Referenzen des Eigenkapitalpartners
  • Art und Umfang der Kommunikation

Welche Unterlagen benötigen die Eigenkapitalpartner vom Beteiligungsunternehmen?

Gesellschaftsrechtliche Aspekte und interne Organisationsstruktur

  • Gesellschaftsrechtliche Struktur der Unternehmensgruppe und ihrer Beteiligungen
  • Struktur der Gesellschaftergruppe
  • Interne Organisationsstruktur nach Geschäftsbereichen und Funktionen

Produkte und Märkte

  • Übersicht über Produktlinien, Produkte, Märkte und Marktsegmente
  • Unterteilung der Produkte/Produktlinien in neuartig, innovativ und ausgereift, Dauer der Marktzugehörigkeit, Produktlebenszyklus
  • Einschätzung hinsichtlich der Vermarktbarkeit und Strategien für die einzelnen Produkte/ Produktlinien
  • Aufbau der Vertriebsorganisation und Benennung der geografischen Absatzmärkte
  • Umsatzentwicklung der zehn Hauptabnehmer in den vergangenen drei Jahren
  • Bedeutung langfristiger Kundenbeziehungen für den wirtschaftlichen Erfolg
  • Angabe von strategischen Abhängigkeiten
  • Darstellung von möglichen Substitutionsprodukten der Wettbewerber
  • Aufstellung der einzelnen Wettbewerber nach Produktgruppen
  • Darstellung der Marktposition im Vergleich zu den Wettbewerbern (Benchmark)
  • Chancen und Möglichkeiten des Unternehmens (interne/externe Optimierung)
  • Risiken durch technologischen Wandel und konjunkturelle Entwicklungen für die Unternehmensgruppe
  • Integration von Kunden und Lieferanten

Personal

  • Entwicklung der Mitarbeiteranzahl in den vergangenen drei Jahren
  • Anzahl der Mitarbeiter in den einzelnen Geschäftsbereichen

Externe Rechnungslegung

  • Jahresabschluss der Gesellschaft (einschließlich Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang und Lagebericht), soweit vorhanden, Prüfungsberichte der Abschlussprüfer der letzten drei Geschäftsjahre einschließlich aller vorhandenen Tochtergesellschaften
  • Konzernabschluss und Prüfungsbericht der Abschlussprüfer der letzten drei Geschäftsjahre

Internes Berichtswesen

  • Produkt- und produktlinienbezogene Umsatz- und Deckungsbeitragsentwicklung der vergangenen drei Jahre
  • Unterlagen zu internen Ergebnisanalysen für das laufende Geschäftsjahr, z. B. Soll/Ist-Analysen auf Monatsbasis

Planung

  • Nachvollziehbare Planungsrechnung für die kommenden drei Geschäftsjahre, unterteilt nach Geschäftsbereichen und Produkten
  • Planungen zur strategischen Ausrichtung der Unternehmensgruppe
  • Planungsprämissen
  • Investitionsplanung für die kommenden drei Geschäftsjahre
  • Angaben zur Personalplanung

Der typische Ablauf der Eigenkapitalsuche

Erstkontakt

Der Erstkontakt findet aus Zeit- und Kostengründen typischerweise telefonisch, per Fax oder per E-Mail statt. Anhand eines Anforderungsprofils kann so bereits in kürzester Zeit ermittelt werden, ob die potenzielle Beteiligungsgesellschaft den eigenen Vorstellungen des Private-Equity-Partners entspricht und anders herum.

Gezielte Auswahl und Übermittlung von Unterlagen

Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Zeitersparnis für die Analysten sollten das erste Anschreiben und die Zusammenfassung folgende entscheidungsrelevanten Sachverhalte abdecken:
  • Übereinstimmung mit dem Beteiligungsfokus und Anforderungsprofil des Private-Equity-Partners
  • Erfolgsfaktoren, Alleinstellungsmerkmale und Risiken des Investments
  • Höhe und Wahrscheinlichkeit der zu erwartenden Rendite
  • Exitmöglichkeiten
  • Plausibilität der Angaben

Der Geschäftsplan

Der Geschäftsplan sollte einen Überblick über das potenzielle Beteiligungsunternehmen liefern und Folgendes beinhalten:
  • Unternehmensform
  • Produkte und/oder Dienstleistungen
  • Branchen- und Marktsituation
  • Marketing und Vertrieb
  • Portrait der Unternehmensleitung
  • Planungen der nächsten drei Jahre (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Investitionen etc.)
  • Kapitalbedarf

Der Letter of Intent (LOI)

Nach erfolgreicher Prüfung der Unterlagen durch den Private-Equity-Partner verpflichten sich beide Parteien im LOI zur Fortführung der Gespräche mit dem möglichen Ergebnis eines Vertrages. Neben dem vorläufigen Kaufpreis, der in der Detailprüfung noch angepasst werden kann, enthält der LOI Informationen zu den beteiligten Parteien und die weitere Vorgehensweise im Prozess.

Detailprüfung

Die Detailprüfung (Due Diligence) wird sowohl von internen als auch externen Spezialisten durch den Private-Equity-Partner durchgeführt. Sie umfasst in der Regel die Bereiche Legal (juristische Prüfung), Financial (Prüfung der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung), Market (Markt- und Branchenprüfung) und Commercial (Analyse des Zukunftspotenzials) Due Diligence. Die so gewonnenen Informationen dienen dem Private-Equity-Partner als Einschätzung über Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken einer Beteiligung und führen somit letztendlich zur Unternehmensbewertung.

Verhandlungen und Beteiligungsabschluss

Wesentliche im LOI festgehaltene Vereinbarungen fließen schließlich in das Vertragswerk ein. Bestandteile des Kaufvertrages sind unter anderem der Anteilserwerb, die Satzung, die Geschäftsordnung des Beirates/Aufsichtsrates und die von Geschäftsführung/Vorstand. Nach einvernehmlichem Abschluss wird der Vertrag vom Notar beglaubigt.